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Unser Autor Joshua Clover ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Wir danken ihm für sein Buch Riot. Strike. Riot und für seine radikale und gleichzeitig menschenfreundliche Haltung.
Joshua Clover, 1962–2025
Ich saß im Heiligtum der Unbefleckten Empfängnis,
hoch über Santiago.
Schilder: STILLE.
Schilder: ACHTUNG, PFLANZEN.
Ich saß auf einer Bank und las
Kanafanis Revolution von 1936–1939.
Ein schmales Buch,
aufgebaut wie DuBois' Black Reconstruction:
Die Arbeiter, Die Bauern, Die Intellektuellen –
dann: Revolution.
Vier Jahre nach dem estallido social
liegt noch Rauch über Santiago.
In der Innenstadt:
spontane Gothik.
Ich saß dort,
mit der Geschichte,
mit dem Buch,
wie jeder einmal sitzt.
Im Vorwort steht es einfach da:
Die höchste Form des Kampfes: der bewaffnete.
Die Revolution in Palästina ist nicht vorbei.
Oakland – nicht vorbei.
Standing Rock – nicht vorbei.
George Floyd – nicht vorbei.
Wer von hier oben blickt,
sieht die riesige Stadt.
Sie wird bald kein Wasser mehr haben.
Man sieht das Stadion,
wo sie folterten und töteten,
auch Victor Jara.
Fünfzig Jahre und fünfzehn Tage nach dem Putsch –
nicht vorbei.
Nichts ist vorbei.
Das ist gewiss.
Alles endet.
Auch das.
Proje
kte
Eine szenische Reflexion zu Pier Paolo Pasolinis Salò oder die 120 Tage von Sodom